Noch vor einem halben Leben waren Anwendungen einfach nur Computerprogramme, die jeweils an einem Ort liefen. Die Client/Server-Architektur verteilte die Anwendungen bald und das Web zentralisierte sie erneut, indem es die Benutzer-Schnittstelle an einen Thin Client eines Browsers weitergab.

Heute schwingt das Pendel zurück zu verteilten Anwendungen, aber die moderne Anwendung sieht nicht wie die Client/Server-Apps des letzten Jahrhunderts aus. Stattdessen können die verschiedenen Komponenten in mehreren Clouds, in lokalen Rechenzentren oder vielleicht am Netzwerk-Rand ausgeführt werden.

Diese enorme Komplexität ist glücklicherweise „hinter der Kulisse“, d. h. verborgen vor den Augen der versierten digitalen Endnutzer von heute. Aus ihrer Sicht sind diese Apps – das Wort „Applikation“ genügt nicht mehr – nichts anderes als ein Symbol auf dem Bildschirm eines Smartphones. Selbst dieses Symbol kann zu viel verlangt sein. Wie wäre es mit „OK Google, wie warm ist es?“

Komplexität und Simplizität

Diese zunehmende Komplexität ist in ihrer Vielfalt erstaunlich. Hinter der Kulisse haben wir SaaS, lokale und IaaS-basierte Micro-Services und andere Softwarekomponenten ebenso wie Software, die am Rand ausgeführt wird.

Wie Charles Araujo in dem vorherigen Artikel dieser Serie erläutert hat, schränkt die Komplexität in der modernen Anwendungsumgebung in der Regel die Agilität der Organisationen ein und vergrössert gleichzeitig deren Bedrohungspotenzial erheblich.

Wie in dem ersten Artikel dieser Serie erläutert wurde, wird der Rand selbst immer komplexer, da wir nun drei verschiedene Ränder haben: die Cloud Edge, an der CDNs funktionieren, die Near-Edge für IoT-Gateways, Serverräume für Remote-Büros und Points of Presence für Telekommunikation sowie der ferne Rand, der aus Handgeräten und IoT-Sensoren und Aktoren besteht.

Moderne Anwendungen

Um dieser komplexen Herausforderung zu begegnen, führen wir Abstraktionen ein. Schliesslich sind Abstraktionen das wichtigste Werkzeug des Architekten, um Komplexität in Simplizität zu verwandeln. Ein Symbol oder Sprachbefehl ist alles, was der Benutzer zur Interaktion braucht; die wahre, zugrunde liegende Komplexität wird verborgen.

Die vielleicht wichtigste dieser Abstraktionen ist die Art und Weise, wie wir mit dem Netzwerk umgehen. Angesichts all der Netzwerk-Endgeräte, die von der modernen verteilten Anwendung geboten werden, ist ein softwaredefinierter Netzwerkansatz absolut notwendig.

Tatsächlich dient die softwaredefinierte Netzwerkabstraktion zwei Hauptzwecken. Erstens trennt sie die Kontrolle über das Verhalten des Netzwerks vom Netzwerk selbst. Zweitens behandelt das softwaredefinierte Netzwerk die Sicherheit auf einer Ebene über dem Netzwerk, sodass wir nicht mehr darauf vertrauen müssen, dass das Netzwerk selbst ausreichend sicher ist.

SD-WAN und die moderne Anwendung

Die heutigen softwaredefinierten Wide-Area Netzwerke (SD-WANs) sind ein integraler Bestandteil dieser modernen softwaredefinierten Netzwerkabstraktion und gehen weit über die Abstraktion von WANs hinaus, die SD-WAN-Technologien früherer Generationen charakterisierten.

Die SD-WAN-Produkte der „ersten Generation“ erfüllten zwei Kernfunktionen. Erstens abstrahierten sie die Wahl der Konnektivität für WAN-Verbindungen und ermöglichten es Organisationen, MPLS-, Breitband- oder andere Protokolle im Rahmen ihrer Richtlinien zu wählen. Zweitens verlagerten diese früheren Produkte die Kontrolle über Remote-Büro-Netzwerkgeräte (die sich an Einzelhandelsstandorten, Fabriken usw. und in Büros befinden können) in ein zentrales Betriebszentrum.

Heutzutage bieten moderne SD-WAN-Angebote wie die von Open Systems immer noch diese grundlegenden Funktionen an, bieten aber auch abstrahierte Kontrolle und Zero-Trust-Sicherheit für moderne Anwendungen im Allgemeinen. Dieser softwaredefinierte Ansatz für Netzwerkkontrolle und Sicherheit wird gerade bei der Integration von Edge-Computing im Unternehmen immer wichtiger.

Open Systems nennt diesen umfassenden Ansatz zur Abstraktion des Netzwerks netzwerkzentrierte Infrastruktur. Die netzwerkzentrierte Infrastruktur erweitert die Leistung von SD-WAN über Remote-Office-Konnektivität hinaus auf den sich ausbreitenden Rand, die die Cloud, die nahen und die weit entfernten Ränder ebenso wie lokale und cloudbasierte Netzwerkendgeräte umfasst.

Aus der Perspektive des Endbenutzers vereinfacht die netzwerkzentrierte Infrastruktur von Open Systems das Netzwerk und kombiniert mehrere verschiedene Komponenten zu einem koordinierten Satz von Funktionen. Aus Sicht der Anwendungen, mit denen die Benutzer interagieren, ist das Endergebnis eine bessere durchgängige Sicherheit, ohne die Leistung zu opfern, die eine moderne verteilte Anwendung bieten kann.

Die Ansicht von Intellyx

Unternehmen jeder Grösse erfüllen Kundenanforderungen, indem sie immer ausgereiftere Anwendungsfunktionen in die Hände von Kunden, Mitarbeitenden und anderen legen. Mit Ausgereiftheit geht Komplexität einher. Diese Komplexität erhöht die Bedrohungsoberfläche und schränkt gleichzeitig die Agilität ein, die die Organisation benötigt, um einen kontinuierlichen Kundenwert zu schaffen.

Während Unternehmen ihre digitalen Transformationen fortsetzen, wird diese Agilität jedoch immer wichtiger, ebenso wie das Kundenerlebnis bei der Interaktion mit den zahlreichen verteilten Anwendungen von heute. Niemand möchte die Sicherheit opfern, um die Versprechen der heutigen digitalen Anwendungen zu erfüllen.

Mit Innovationen wie denen von Open Systems stellen sich SD-WAN-Technologien dieser komplexen Anwendungsherausforderung, indem sie das Netzwerk über alle Umgebungen hinweg abstrahieren, die sich auf diese Anwendungen auswirken, was wiederum Auswirkungen auf die Menschen hat, die sie nutzen.

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